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Was ist relationale Psychotherapie?

Von der psychoanalytischen und systemischen zur Relationalen Psychotherapie 

Unser Ansatz integriert die psychonalytische und systemische zur relationalen Psychotherapie. Wir verbanden von Beginn weg die psychoanalytische mit der systemischen Sichtweise für das Verständnis der Interaktionen in der menschlichen Entwicklung wie auch in der therapeutischen Behandlung.
Wir nennen unseren Ansatz "relational", unsere Therapiemethode "relationale Psychotherapie". Dieser Begriff ist in Europa noch wenig bekannt, so dass wir uns zur alternativen Bezeichnung "psychoanalytisch-systemisch" entschlossen haben, um die beiden Herkunftslinien unseres Ansatzes auszudrücken. Unser Weiterbildungsangebot beinhaltet die konsequente Weiterentwicklung der post-klassischen, relationalen psychoanalytischen Kinder- und Jugendpsychotherapie.

Unsere relationale Kinder- und Jugendpsychotherapie ist pragmatisch ausgerichtet. Sie setzt aus systemischen Gründen einen strategischen Schwerpunkt in der Familien- und Elternarbeit. Die moderne Psychotherapieforschung belegt, dass diese Schwerpunktsetzung generell die Wirksamkeit der Therapie bei Kindern und Jugendlichen verbessert. Dies zeigt der Forschungsüberblick von Peter Fonagy und MitarbeiterInnen. Fonagy und Target leiten das heute weltweit renommierteste psychoanalytische Weiterbildungsinstitut im Bereich Kinder/Jugendliche, das "Anna Freud Center" in London.

In unserem psychoanalytisch-systemischen Verständnis spielen Interaktionen sowohl in der Entwicklung der menschlichen Psyche, ihrer Ressourcen und ihrer Störungen wie auch in der therapeutischen Behandlung die zentrale Rolle. Wir verstehen die menschliche Psyche - entstanden in spezifischen, vor allem familiär eingebundenen Interaktionen und fortwährend umgebaut im Lebenszyklus - als Konfigurationen verinnerlichter und stets neu inszenierter Interaktionserfahrungen, die als (funktionale und/oder dysfunktionale) kognitiv-affektive relationale Muster bereitstehen. Hierbei prägen genetische und konstitutionelle Faktoren, Lebensereignisse und gesellschaftliche Bedingungen diese Konfiguration entscheidend mit.

Die relativ neu entwickelte psychoanalytische Familientherapie und relationale Elterntherapie werden planvoll einbezogen, indem Familien- und/oder Elterngespräche bei jeder Psychotherapie eines Kindes oder Jugendlichen einen hohen strategischen Stellenwert erhalten. Das Institut KJF pflegt eine "multisystemische" Perspektive: Kombinierte Settings (Familien- / Eltern- und Einzelsetting Kind/Jugendlicher parallel sowie Familien-/Elternsettings alleine) werden je nach Problemsituation und Auftrag angeboten.

Auf der Ebene der Metapsychologie ist in der Psychoanalyse weltweit ein Paradigmenwechsel von einer trieb- und ich-theoretischen zu einer systemisch-relationalen Metapsychologie zu beobachten. Dieser Paradigmenwechsel hat in den letzten 10-15 Jahren zusätzliche Impulse durch die moderne, psychoanalytisch orientierte Säuglings- und Bindungsforschung und deren Rekurs auf systemische Konzeptionen sowie durch die neuste Entwicklung der Objektbeziehungstheorien zu einer relationalen Psychoanalyse erhalten.

"There is no such thing as an infant  - only the infant-mother unit", brachte der englische Psychoanalytiker Donald W. Winnicott dies (1960) auf den Punkt. Dies lässt sich erweitern: Das Selbst entsteht von Anfang an und während des ganzen Lebenszyklus in und aus Interaktionen; ohne diese ist ein Selbst weder denkbar noch möglich. Diese Interaktionserfahrungen (also Selbst-Anderer-Relationen) werden verinnerlicht und können in späteren Interaktionen sowohl übertragen wie auch korrigiert werden.

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